Am 11. Und 12. September fand in Wiesbaden ein von der IALANA, einer internationalen Juristenvereinigung, organisierter Kongress „Unser Nachbar NSA“ statt. Die endgültige Version der Einladung habe ich nicht erhalten, weshalb ich zur Eröffnung fast eine halbe Stunde zu spät kam - was meinen Verdacht erhärtet, dass zunehmend Mails nicht zugestellt werden. Andererseits hielten sich die Organisatoren auch nicht an ihren eigenen Fahrplan.

Zum Start gabs recht unterhaltsame Beiträge von zwei Journalisten, Marcel Rosenbach (Spiegel) und Christian Fuchs (Zeit). Ronny Maritzen von den Grünen erklärte dann als nächster Redner, dass er vergleichsweise unbedarft sei und machte es sehr kurz. Sehr anständig der Mann! Wogegen so mancher aus dem Publikum den Eindruck zu erwecken versuchte, sehr wichtig zu sein und umso länger babbelte.

Wolfgang Nešković, Richter am BGH a.D. beklagte dann die permanente Sabotage am Geheimdienstausschuss des Bundestags („Parlamentarisches Kontrollgremium“), dessen Mitglied er war. Ein Dr. Dieter Deiseroth, Richter am BVerwG, wunderte sich, weil die Beihilfe der BRD zum Mord keine juristischen Konsequenzen nach sich zieht. Beide kannten nicht den Unterschied zwischen einem Grundgesetz und einer Verfassung.

Ein Professor Katzenbeisser (TU Darmstadt) wollte etwas zu „Möglichkeiten und Grenzen des Schutzes der Privatsphäre durch Technik gegen nachrichtendienstliche Ausspährisiken“ sagen, das wäre für mich eigentlich der wichtigste Beitrag gewesen. Leider hatte er aber nur ein Video geschickt, das in einem total verhallten Raum aufgenommen war und deshalb akustisch unverständlich blieb. Das Video zeigte irgendwelche Grafiken in einem Teil eines Teiles des Bildes, deren Inhalt verschwommen und deshalb nicht zu entschlüsseln war. Nur der Herr Professor war immer deutlich zu erkennen. Das habe ich mir fünf Minuten angeschaut, mich dann von der Veranstaltung verabschiedet und bin nach Hause gefahren.

Wer kennt diesen Katzenbeisser? Ist er wirklich Mitglied einer technischen Universität?

Mit Gruß
Dieter Fleischer